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Zunge raus – warum wir ohne sie kein Wort rauskriegen

Zunge und Aussprache erklärt

Morgen ist „Streck-die-Zunge-raus-Tag“: ein lustiger Feiertag, an dem es ausnahmsweise nicht frech ist, die Zunge rauszustrecken. Dabei ist unsere Zunge viel mehr als bloß ein Muskel zum Eisessen oder Grimassen-Schneiden. Sie spielt eine zentrale Rolle beim Sprechen und ohne sie würden wir kaum ein verständliches Wort rausbekommen. Warum die Zunge zum Sprechen so wichtig ist, was sie alles kann und wie sie sich mit ihren wachsenden Aufgaben vom Baby- bis zum Kindesalter entwickelt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Psst! Am Ende dieses Artikels erwartet Sie noch ein kleines Gewinnspiel.

Die Zunge – Superheldin der Artikulation

Sprechen kann man sich als eine Art „Teamwork im Mund“ vorstellen. Bestehend aus:

  • Lunge
  • Kehlkopf
  • Lippen
  • Gaumen
  • Zähne
  • und Zunge

Und so funktioniert’s: Beim Sprechen strömt Luft aus der Lunge durch den Kehlkopf im Hals in den Mundraum. Dort wird sie mithilfe von verschiedenen sogenannten Artikulatoren zu verschiedenen Lauten geformt. Zu diesen Artikulatoren zählen unter Anderem:

  • die Lippen,
  • der Gaumen,
  • die Zähne
  • und ganz besonders die Zunge.

Wer schon mal mit einem Bonbon im Mund versucht hat, deutlich zu sprechen, kennt das Gefühl. Eine klare, deutliche Aussprache ist eine echte Feinarbeit – und unsere Zunge spielt dabei eine Hauptrolle. Die Zunge ist tatsächlich eine wahre Meisterin der Bewegung. Sie kann sich:

  • strecken
  • breit ziehen
  • gegen den Gaumen drücken
  • ihn antippen
  • oder auch alles auf einmal

Ohne unsere super bewegliche Zunge wären z. B. Laute wie /l/, /t/, /s/ oder /r/ gar nicht möglich. Warum? Dafür müssen wir uns die Anatomie der Zunge genauer ansehen.

Anatomie der Zunge beim Sprechen
Bildquelle: Tinydevil, shutterstock.com

Wie ist die Zunge aufgebaut?

Unsere Zunge besteht aus verschiedenen Muskeln. Man unterscheidet zwischen

  1. den äußeren Zungenmuskeln und
  2. den inneren Zungenmuskeln.
 

Wie diese sich genau bewegen, wird vom Gehirn gesteuert. Unter der Regie des Gehirns arbeiten alle Zungenmuskeln blitzschnell zusammen und sind für die Beweglichkeit und die Formveränderung z. B. beim Sprechen und Essen zuständig. So können wir z. B. problemlos ein Eis essen und gleichzeitig unseren Freunden vom Urlaub erzählen. Bis unsere Zunge das kann, erfordert es allerdings viel Zeit und Übung.

So entwickelt sich die Zunge bei Babys und Kindern

Bei Säuglingen ist die Zunge zunächst vor allem für reflexgesteuertes Saugen und das Ertasten von Dingen im Mund zuständig. In dieser Phase bewegt sie sich beim Trinken fast ausschließlich vor und zurück. Doch im Laufe der Zeit lernt die Zunge immer mehr dazu. So kann sie bereits im Alter von 2-5 Jahren feinste, millimetergenaue Bewegungen in alle möglichen Richtungen im Mund ausführen. Das ist besonders wichtig, um Sprechen zu lernen.

Funktionen der Zunge bei Babys
Bildquelle: Levranii, shutterstock.com

Die Zunge und das Lernen von Sprachen

Je nachdem, wo man auf dieser Welt Sprechen lernt, muss die Zunge unterschiedliche Bewegungen lernen. Zum Beispiel gibt es im Deutschen kein /th/ wie im Englischen. Das ist spannend, denn zu Beginn des Lebens ist alles möglich. 

Die Zunge und das Gehirn eines Babys können alle möglichen Laute lernen. Aber je länger man eine Sprache und ihre spezifischen Laute spricht, desto eher „verlernen“ die Zunge und das Gehirn diese Superpower, weil die anderen Laute nicht gebraucht werden. Das ist nützlich, denn so hat das Gehirn wieder „Platz“, um andere Dinge zu lernen. Als Erwachsener allerdings, ist es so viel schwieriger eine neue, fremde Sprache akzentfrei sprechen zu können. 

Manche Laute der arabischen Sprache oder Klicklaute kann jemand, der z. B. nur deutsch oder englisch spricht, zwar hören, aber nicht nachahmen.

Jede Sprache ist besonders und in manchen Sprachen gibt es Laute, die für jemanden, der z.B. vor allem mit Deutsch oder Englisch aufgewachsen ist, sehr schwierig sind. Für viele Zungen ist das rollende /r/, wie es in Spanien genutzt wird, schwierig. Auch die Klicklaute im Khoisan (einer Sprache in Afrika) sind für die Sprecher:innen anderer Sprachen oft ein echter Zungenbrecher.

Die Entwicklung der Zunge vom Trinken und Ertasten als Baby bis hin zur Sprechmeisterin benötigt Zeit, egal in welcher Sprache. Manchmal jedoch reicht Zeit alleine nicht aus und es braucht die professionelle Unterstützung von Sprachtherapeut:innen.

Aussprachestörungen bei Kindern

Sprechenlernen ist wie eine Reise mit vielen kleinen Stationen. Damit Kinder Laute klar und deutlich aussprechen können braucht es unter anderem viel Übung und eine gut ausgebildete Zungenmotorik. Aber wie auf jeder Reise gibt es auch beim Sprechenlernen manchmal Stolpersteine.
Sprache und Sprechen entwickeln sich bei jedem Kind ganz individuell. Deshalb ist nicht jeder Fehler oder jede Ungenauigkeit gleich ein Grund zu Sorge.In der Entwicklung ist Vieles ganz normal und bestimmte Laute können erst nach und nach richtig gebildet werden.

Dazu gehören zum Beispiel:

  1. Lispeln: Das bedeutet, dass die Zunge beim Sprechen von /s/ etwas zu weit nach vorne rutscht – manchmal sogar zwischen den Schneidezähnen zu sehen ist. Dadurch hört sich /s/ ein wenig an wie das /th/ im Englischen.
  2. Lautersetzungen: Häufig ersetzen Kinder Laute, die sie noch nicht so gut können, durch „leichtere“. So wird z. B. aus Kasse gerne Tasse und aus Roller gerne Loller.

Aber kein Grund zur Sorge! Beide „Ungenauigkeiten“ können Teil einer unauffälligen kindlichen Sprachentwicklung sein und bis zu einem bestimmten Alter auftreten. Falls sich Eltern jedoch unsicher sind oder Fragen haben, können sie sich jederzeit bei Kinderärzt:innen oder Logopäd:innen beraten lassen. Diese Fachpersonen können feststellen, ob eine Aussprachestörung vorliegt und somit eine logopädische Behandlung notwendig ist.

Wichtig: Dieser Artikel kann keine qualifizierte ärztliche oder sprachtherapeutische Diagnostik/Beratung ersetzen. Wenn Sie Fragen rund um die sprachliche Entwicklung Ihres Kindes haben, besuchen Sie bitte ihren Hausarzt oder ihre Hausärztin.

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Fun Fact zur Zunge: Kein Märchen – Schätzungen zufolge kann nur jede:r Vierte die Zunge zu einem Röhrchen (siehe unten) rollen. Probieren Sie’s doch mal aus.

Bildquelle: sruilk, shutterstock.com

Machen Sie mit bei unserem Gewinnspiel

Nun wissen Sie, dass die Zunge ein wahres Multitalent ist und sehr wichtige und gleichzeitig komplexe Aufgaben erfüllt. Kein Wunder also, dass ihr sogar ein lustiger Feiertag gewidmet wird.

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Viel Spaß!
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