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Klinische Wirksamkeit von neolexon® Aphasie durch große RCT-Studie „AddiThA“ nachgewiesen

AddiThA: Additive digitale Therapie bei Aphasie

Kurzfassung: Die AddiThA-Studie zeigte signifikante Verbesserungen der sprachlichen Fähigkeiten durch die Nutzung der Digitalen Gesundheitsanwendung (DiGA) neolexon® Aphasie als Ergänzung zur Standardsprachtherapie. Der positive Versorgungseffekt konnte bestätigt werden und es erfolgte die dauerhafte Aufnahme ins Verzeichnis Digitaler Gesundheitsanwendungen. Alle Informationen zur Kostenerstattung finden Sie hier.

Hintergrund: Menschen mit Aphasie erhalten in der Regel nur etwa eine Stunde Sprachtherapie pro Woche (Korsukewitz et al., 2013), wobei die Aphasie-Leitlinie (Ziegler et al.,2012) seit Jahren für wirksame Sprachtherapie wöchentlich 5-10 Stunden Training empfiehlt. Mit der digitalen Gesundheitsanwendung (DiGA) neolexon® Aphasie soll die Therapieintensität und damit die Wirksamkeit der Therapie zielgerichtet erhöht werden. Ziel der vorliegenden Studie AddiThA war es zu untersuchen, ob durch ein Training mit neolexon® Aphasie ergänzend zur Standardsprachtherapie größere sprachliche Verbesserungen erzielt werden können als durch die ausschließliche Durchführung von Standardsprachtherapie.

Methode: Es handelte sich um eine prospektive, zweiarmige, randomisierte kontrollierte Therapiestudie. Es wurden insgesamt 196 Patient:innen mit Aphasie und/oder Sprechapraxie eingeschlossen. Die Teilnehmer:innen wurden zufällig der Interventionsgruppe (Standardsprachtherapie mit neolexon® Aphasie als Add-on) oder der Kontrollgruppe (nur Standardsprachtherapie, ggf. mit analogen Hausaufgaben) zugeteilt. Die Durchführung der Studie erfolgte deutschlandweit in 165 logopädischen Einrichtungen. Der Interventionszeitraum betrug 90 Tage. Primärer Endpunkt war der Gesamtscore des Bielefelder Aphasie Screening – Reha (BIAS-R) nach 90-tägiger Intervention. Als sekundäre Endpunkte wurden die Kommunikationsfähigkeit (gemessen über (i) den Kommunikationsverhaltensscore nach den Kriterien des Aachener Aphasie Tests (AAT) sowie (ii) den Communicative Effectiveness Index, CETI), die emotionale Gesundheit (gemessen mit dem General Health Questionnaire 12, GHQ-12) und die Lebensqualität (gemessen mit dem EQ-5D-5L) bestimmt.

Ergebnisse: Die Randomisierung ergab eine gleichmäßig verteilte Zuordnung der 196 Patient:innen zur Interventionsgruppe (n = 98) und Kontrollgruppe (n = 98) (Intention-to-treat, ITT). Davon gingen 132 Patient:innen in die Per-Protokoll-Analyse ein (Intervention: n = 64, Kontrolle: n = 68). Sowohl in der ITT- als auch in der Per-Protokoll-Analyse konnte ein signifikanter Interventionseffekt im Primären Outcome Maß BIAS-R gefunden werden. Demnach haben sich durch den Einsatz von neolexon® Aphasie als Ergänzung zur Standardsprachtherapie die sprachlichen Beeinträchtigungen der Patient:innen stärker verbessert als durch die ausschließliche Durchführung von Standardsprachtherapie. Außerdem zeigten sich signifikante positive Effekte der DiGA-Nutzung auf die sekundären Outcomes emotionale Gesundheit und Lebensqualität.

Weitere Daten und Fakten zur Studienpopulation, den Therapiefrequenzen und den Ergebnissen finden Sie hier:

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Präsentation auf GAB-Tagung 2024

Referenzen

Korsukewitz, C., et al. (2013). Wieder richtig sprechen lernen. Ärztliche Praxis Neurologie Psychiatrie, 4, 24-26.

Ziegler W. [federführend] (2012). Rehabilitation aphasischer Störungen nach Schlaganfall, S1-Leitlinie. In: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.). Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online: www.dgn.org/leitlinien 

Kontakt

Dr. Katharina Lehner 

Studienleitung

E-Mail: studien@neolexon.de

Telefon: 089 24886 4442 

Förderer und Partner der AddiThA-Studie

Dieses Forschungsprojekt ist eine Zusammenarbeit zwischen der Limedix GmbH, der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und der Hochschule für angewandte Wissenschaften und Kunst in Göttingen (HAWK).

Die Studie wurde von der Ethikkommission der Ludwig-Maximilians-Universität München zustimmend bewertet (Projekt Nr: 21-1195) und ist im Deutschen Register Klinischer Studien (DRKS) registriert (DRKS00026233).

Das ASA-KI Forschungsprojekt

Automatische Spracherkennung bei Aphasie

Mit unserer Aphasie-App können alle sprachlichen Bereiche auf individuellem Leistungsniveau und nach persönlichen Interessen geübt werden. Allerdings ist bei der Übung des mündlichen Benennens bisher noch keine automatische Rückmeldung darüber möglich, ob ein Wort richtig oder falsch produziert wurde.

Die automatische Spracherkennung wurde in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt, was vor allem Artificial Neural Networks und Deep Learning auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz zu verdanken ist. Sie sind Voraussetzung für ein valides, automatisch generiertes Feedback.

Neue digitale Entwicklungen inspirieren uns stets bei der Verbesserung unserer Apps und wir sehen ein großes Potential in einem automatischen Feedback während der Benennübung für unsere Aphasie-App.

Ziel der Studie

Dennoch stößt die automatische Spracherkennung immer noch an ihre Grenzen, wenn es um atypische Aussprache geht, die von der Norm abweicht, wie z.B. bei Aphasie. Vor allem die Heterogenität und Unvorhersagbarkeit der Fehlerproduktion stellt eine besonders große Herausforderung für die automatische Spracherkennung dar.

Um diese Herausforderung zu meistern, führen wir gemeinsam mit der Universität Erlangen-Nürnberg das ASA-KI Forschungsprojekt durch. Wir möchten gemeinsam mit einem interdisziplinären Team von Therapeut:innen, Phonetiker:innen, Informatiker:innen und KI-Expert:innen eine Spracherkennungs- und Feedbackfunktion entwickeln, die auf die Sprache von Menschen mit Aphasie optimal ausgerichtet ist. Eine erfolgreiche Entwicklung würde die Trainingsmöglichkeiten für Patient:innen zuhause und somit voraussichtlich den Therapieerfolg deutlich verbessern.

Förderer und Partner:

Die Studie wird finanziert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und wurde von der dbs-Ethikkommission zustimmend bewertet (Förderkennzeichen: 16SV8468).

Bundesministerium für Bildung und Forschung Förderlogo
FAU Logo
dbs Ethik Logo

Aphasie-App im Innovationsfondsprojekt

Eigentraining für Aphasie-Patient:innen

Patient:innen, die nach einer Hirnschädigung an einer Aphasie leiden, bedürfen einer engmaschigen Betreuung und möglichst hochfrequenten logopädischen Behandlung. Im Rahmen des Innovationsfondprojektes „IKK IVP – Innovation Versorgungspartner Patient“ werden Patient:innen mit Aphasie mit der neolexon Aphasie-App ausgestattet und üben begleitend zur Präsenztherapie zusätzlich zuhause. Das Eigentraining wird durch den/die behandelnde:n Logopäd:in individuell an die Bedürfnisse der Patient:innen angepasst. Dem/der Patient:in steht es frei, wie häufig und wie lange mit der App geübt wird. 

Ziel der Studie

Nach der Nutzung der neolexon Aphasie-App im Rahmen des IKK IVP Projektes wird eine Zufriedenheitsbefragung mit den teilnehmenden Aphasie-Patient:innen und Logopäd:innen durchgeführt.

Es soll evaluiert werden, inwieweit Patient:innen mit der Handhabung der neolexon Aphasie-App zurecht kommen und wie die Sprachtherapeut:innen den Einsatz der App bewerten.

Wissenschaftlicher Hintergrund der Apps

Wenn Sie mehr zum wissenschaftlichen Hintergrund unsere Apps erfahren möchten und zugrundeliegende Literatur sowie eigene Fachbeiträge einsehen möchten, besuchen Sie unsere Seiten zum wissenschaftlichen Hintergrund der Aphasie-App und der Artikulations-App.